Die Brettener Artillerie 1504 e.V.

 

html menu by Css3Menu.com

 

 

 

 

 

 

Schwarz Agnes von Brettheim

  

 

Schwarz Agnes von Brettheim

So werd ich genannt.
 
Meine Rohr die hab´ ich aus Burgund,
Jungfer Gertraud hat ihr Holz mir anvertraut.

Martin Löffelholz gab´s meinem Meister ein:
Von zwölfen sollen fünfe nur zu sehen sein.
Ein armer Tropf der vor mir steht,
Lauf schnell davon eh du mich hörst.

Schwarz bin ich von Angesicht
Rot ist mein Stolz und zier so
Hat mich Meister Gropp gebaut
'a la Mode 1504

 

Wie das Leben manchmal so spielt,
oder wie ich dazu kam eine Kanone zu bauen.

Als zwei Freunde von mir in Antwerpen bei einem Reenactment die 12 Rohre geschenkt bekommen haben, sah ich die Dinger auf einem Schubkarren liegen.
 Wenn mir damals jemand gesagt hätte, ich werde daraus ein Hagelgeschütz bauen, hätte ich ihn gefragt ob er ansonsten noch bei guter Gesundheit wäre.
Zur damaligen Zeit hatte ich mit Artillerie noch nichts am Hut.
Aber weil ich mich mit den Beiden gut verstehe, kann ich ja mal die Verschlussblöcke herstellen, Das ist es dann auch, sollen die mal das Ding selber bauen, so hab´ ich gedacht.

Ein oder zwei Jahre gingen ins Land und hast du nicht gesehen, war ich auf einmal Gründungsmitglied der Brettener Artillerie 1504.
Bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit wurde gefragt, ob ich nicht vielleicht doch….


Die erste Abschreckung, dass ich nur mit Akazie oder Esche eine Kanone baue, hat wie man sieht nicht geholfen und dass ich nur ein Original nachbaue auch nicht. Wie konnte ich erstens wissen, dass eine Freundin der beiden von ihrem Vater einige über 60 Jahre alten Akaziendiele im Hof liegen hat und zweitens, dass sie wussten, dass ich schon eine Idee hatte.

 

 

In der Chronik des Georg Schwarzerd HS 220 ist zu lesen:
………, denn gab mann Zwe Karchbuchsenn zu,
auff dz ob die andernn vonn den feind(en)
vberzwung(en)….         

 

 

 

Jetzt fing die Sache an interessant zu werden!


 

Nach dem wir auf einem überladenen Hänger das Holz zu mir zum einlagern und trocknen gefahren hatten, hatte ich das Ding endgültig am Knie hängen und auch ein halbes Jahr Zeit um eine Zeichnung zu erstellen.


So etwa hat das Holz ausgesehen

Nachdem das Holz über den Winter in unserer Scheune lag, fragte ich den Schreiner meines Vertrauens, ob er mir das Holz durch seine Hobelmaschine lassen kann.
Die erste Aussage, nach dem er die Ansammlung an alten Holzbrettern gesehen hatte, „kleinsägenundabdurchskamin“.
Nachdem ich erfolgreich verzweifelt war und ihn gebeten habe es doch zu probieren, verfrachteten wir das Altholz zur Schreinerei nach Bretten. Nach etwa 5 - 6 Stunden hatten wir etwa einen Kubikmeter gutes abgelagertes Akazienholz zugerichtet und einen S-förmiges Holzbrett ohne Verwendung.

 

 

Nachdem die Bretter noch einige Zeit in der Schreinerei zum Trocknen lagen wurden sie zu zwei Platten verleimt, zugesägt und auf ihre endgültige Dicke geschliffen.

 

Nach dem Vorfräsen der Rohrlager wurden der Verschlussblock und die Rohre mit dem Stechbeitel eingepasst. Zum Einpassen habe ich Tuschierblau benutzt, die Eingeweihten unter den Lesern wissen was das bedeutet. Nach ungefähr 200 Stunden, etlichem hin- und hergekarre der Einzelteile, einer schwer verschnupften Ehefrau und einem vielleicht auf Jahre mir unwilligen Schreiner wird die „Schwarz Agnes“ so langsam fertig.

 

Oh, das hätte ich ja fast vergessen.
Aus dem Oben erwähnten S-förmigen Brett habe ich die Lannen geschnitten.

   

 

 

Ach ja, apropos zum Glück! Nachdem mir ein hier nicht genannter Schreiner hoch und heilig versprochen hat zwei Eschendiele ganz günstig, so günstig komme ich nie mehr dazu, inklusive 2 Monate erfolglose Wartezeit, nahm ich mir die ehemals restlichen Diele in Augenschein. Nachdem ich bei Markus Junker eine 1 zu1 Zeichnung ausdrucken lies, habe ich mit Martin Zonsius (er hat mir auch den Achsstock besorgt) das restliche Holz zugesägt. Den krummen Akaziendiel (4 m lang, 8 cm dick und 40 cm breit) habe ich mit ihm am Stück durch die Hobelmaschine geschoben, damit ich die beiden Lannen mit der Stichsäge heraussägen kann.

 

Alles in allem, die Quintessenz lautet:

Glaube nicht allen Fachleuten, nicht alle kennen sich in ihrem Handwerk aus!

 

Ohne die selbstlose Unterstützung meiner Freunde

Dieter Amman:
Schlosserei Ammann und Zwischenlager für die Orgel.

Thomas Heiler:
Schreinerei Heiler und Seufert, hobeln, sägen, leimen, fräsen.

Martin Zonsius: war immer für mich da.

Markus Junker:
Siebdruck Junker lieferte eine 3.80 m lange Zeichnung.

Chris Backhaus: Lieferant der Beize, Nanotechnologie und Entscheidungshelfer.

Und nicht zuletzt der besten Ehefrau von Allen, wäre ich nicht so weit gekommen.